Retro Objektiv Review: Yashica 28mm f2.8

Novembertage sind kurz, kalt und unfreundlich. Also perfekte Bedingungen um endlich wieder ein M42 Objektiv aus dem Regal zu holen und es für ein Review zu testen.
Da der Herbst bekanntlich die besten Farben wirft habe ich also drei Aufgaben für den Tag formuliert: Das Yashica Objektiv testen, den Models Eva und Julia eine Freude mit guten Fotos machen und zu guter Letzt mir selbst beweisen, dass ich aus jedem Objektiv gute Fotos rausholen kann.

Aber beginnen wir mit den technischen Daten zum Yashica 28mm f2.8:

Brennweite: 28mm
Minimale Blende: f/2.8
Maximale Blende: f/22
Blendenlamellen: 6
Elemente: 7 Elemente in 6 Gruppen
Filtergewinde: 52mm
Gewicht: 281 g
Gewindeanschluss: m42
Minimale Fokusdistanz: 30 cm

First Impression
Der Erste Eindruck lügt nur selten. Und aucn wenn das Yashica 28mm optisch einen hochwertigen Eindruck machte, waren die ersten Fotos etwas ernüchternd. Es fehlt den Bilder einfach an Kontrast, Farbwiedergabe und Schärfe. Zwar lässt sich dies durch abblenden auf f/4 oder f/8 etwas abschwächen, dennoch bleibt der etwas fahle Bildlook.
So wird es trotz guter Models und toller Location eine Challenge mein Ziel der guten Fotos zu erreichen.
Die größten Challenges: Die fehlende Qualität bei Offenblende und das nicht optimale Handling des Objektivs.
Besonders die ersten Landschaftsaufnahmen waren überhaupt nicht überzeugend und konnten auch im Postprocessing nicht maßgeblich aufgewertet werden.

Zu sagen, das Yashica Linse habe nur Nachteile, ist dennoch übertrieben. Denn es gibt auch einige positive Dinge zu berichten. Denn mit 28mm besitzt es einen relativ weiten Winkel (ca. 74° Field of View) für ein M42 Objektiv. Zur damaligen Zeit waren vor allem 35mm, 50mm und 135mm Objektive weit verbreitet, nicht aber Objektive die noch weiter ins weitwinkelige gehen.
Ein weiterer Vorteil war, dass ich bei Offenblende nur wenige Artefakte wie Chromatische Aberrationen sich nicht wirklich in den Bildern finden. Lediglich das Streulicht beim shooten ins Gegenlicht war ein Graus, war aufgrund der „alten“ Technik der Linse und des weiten Winkels aber zu erwarten.

So musste ich die Vorteile der Linse ausspielen um die Nachteile so gut es geht zu überspielen. Das hieß für mich Situationen finden bei denen man den weiten Winkel gut einsetzt, Bildlooks schaffen bei denen ein geringer Kontrast ein Stilmittel ist und auch sonst einfach von den schwächen des Objektivs ablenken.

So schaffte ich einige Shots bei denen mir das ganze gut gelang, auch wenn dies natürlich immer im Auge des Betrachters liegt. Wer auf knackige Schärfe großen Wert legt, sollte sicher einen Bogen um das Yashica 28mm machen, wer gerne experimentiert und ungewöhnliche Bildlooks schafft, dem kann das Objektiv durchaus Spaß machen.

Für mich war shooten mit dem Objektiv ebenfalls ein zweischneidiges Schwert. Einerseits war ich erschrocken über die geringe Qualität der Linse. Anderseits war ich schlussendlich wirklich zufrieden mit den Bildern die ich mit der Linse und meiner Backup Kamera (Canon EOS 6D) machen konnte.
Wichtig war mir auch, dass auch das Resümee von Eva und Julia positiv ausfiel und sie zufrieden mit den Fotos waren. Fotos gut, alles gut.

Resümee:
+ „Weitwinkelige“ Brennweite
+  Wenige chromatische Aberrationen

– geringer Kontrast
– schlechte Farbwiedergabe
– geringe Schärfe

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