Ich glaube ich habe es hier schon öfter Erwähnt, ich bin einfach kein Fan von Zoomobjektiven (Mein Tamron 70-200 strikt Ausgenommen) und sehe meistens auch nur ein begrenztes Einsatzgebiet. Wenn ich dann aber dennoch einmal die Chance habe ein Canon 24-70 2.8 L Objektiv zu testen, nimm ich diese Chance dennoch dankbar an. Immerhin ist das Allround Objektiv doch das Maß der Dinge in dieser Kategorie. Gerade für Travelfotografen ist die Linse eine willkommene Option, wenn man nicht einen Rucksack voll Kameraequipment herumschleppen will. Dies wäre auch der Einsatzbereich, bei dem ich mir die Linse unter Umständen vorstellen könnte.
So legte ich mir auch eine passende Testsituation zurecht, und besuchte mit meiner Fotografenkollegin Kiki Heindl von Capture the Show das Palmenhaus in Schönbrunn. Die Subtrupische Umgebung erzeugte einen Vormittag lang ein gewisses Urlaubsfeeling, dass ansonsten im nebelingen kontrastlosen Wien im Jänner nur schwer zu finden gewesen wäre. Zusätzlich gibt es durch die Vielzahl an verschiedenen Pflanzen und Lichtstimmungen. Mit dabei hatten wir auch Carmen, die für Portaitfotos vor der Kamera stand. Damit fanden eigentlich einen Großteil der Situationen vor, bei denen man die Kamera auch auf einer Reise im Einsatz hat: Portaits, Weitwinkelaufnahmen, Makros.
Die Technischen Daten das 24-70 mm Zooms lesen sich beeindruckend: 18 Linsen in 13 Gruppen, Naheinstellgrenze von 38 cm, Bildausschnit 29° – 74°, Ring-Ultraschall-Autofokus und ein Gewicht von 805 Gramm. Bereits am hohen Gewicht lässt sich die hochwertige Verarbeitung des Objektivs herauslesen – und genauso ist auch die Haptik. Es liegt gut in der Hand, der Zoom- sowie der Fokusring laufen geschmeidig, man kann den teuren Anschaffungspreis tatsächlich fühlen. Ein gutes Omen.
Und das Objektiv kann auch sonst noch vielen Bereichen überzeugen. Der Autofokus ist schnell, beinahe lautlos und sitzt zuverlässig. Hier sitzen auch schnelle Schnappschüsse. Die Schärfe ist beachtlich und zeigt die Extraklasse der Canon L Objektive. Sehr überzeugt hat mich auch die Naheinstellgrenze von 38cm, die durchaus herzeigbare Makroshots ermöglichen. Etwas das im Moment tatsächlich kein Objektiv in meinem „auf Reisen“ Setup kann. Auch der Kontrast und die Farbwiedergabe ist wunderbar. Ich hatte einfach pure Freude beim testen Blumen und Blätter zu fotografieren, auch weil das Offenblendige Bokeh bei Makroaufnahmen wunderbar zur Geltung kommt.
Nicht ganz konnte mich das Bokeh im Bezug auf Protraitfotos überzeugen, hier ist die Offenblende von f2.8 einfach zu wenig um eine wirklich wirkende Tiefenunschärfe zu erzeugen. Eines der wenigen Mankos die ich beim Testen finden konnte. Nichtsdestoweniger gelangen mir jede Menge tolle Portraitshots von Carmen, die allesamt sehr herzeigbar sind.
Auch bei geschlossener Blende zeigt das Objektiv tolle Ergebnisse. Der Blendenstern bei F18 ist wunderbar ausgeprägt, was auf messerscharfe Blendenlamellen hinweist. Hier kann mein Canon 17 – 40 Weitwinkel (immerhin auch ein Objektiv der L Klasse) beispielsweise überhaupt nicht mithalten.
Fazit:
Das Canon 24 – 70 ist wirklich ein Allrounder, der auf Reisen seine ganze Vielfältigkeit ausspielen kann. Beim Reisen mit wenig Gepäck kann man durchaus auf das ein oder andere zusätzliche Objektiv verzichten. Auch wenn man in gewissen Bereichen Abstriche machen muss, können sich die Bilder sehen lassen. Größtes Manko meiner Meinung nach ist der teure Anschaffungspreis von ca. 1.700€. Die Konkurrenz hat hier nicht geschlafen und ähnliche Objektive zu einem deutlich günstigeren Preis auf den Markt gebracht. Ich hoffe auch bald eine dieser Linsen testen zu können.
+ Verarbeitung und Haptik
+ Knackscharf
+ Guter Kontrast und tolle Farbwiedergabe
+ Naheinstellgrenze von 38cm
+ Schneller und zuverlässiger Autofokus
– nicht Optimal für Portraitfotos
– teurer Preis