Und wieder ein neuer Eintrag in meiner Sammlung von 50mm Objektiven die sich mal vergrößert und mal verkleinert. Doch das Yongnuo 50mm hatte ich schon länger im Auge, da es einige sehr große Vorteile aufweist. So ist es im Prinzip ein 1:1 Nachbau der zweiten Version des Canon 50mm f1.8 Objektivs, welches ursprünglich im Jahr 1990 auf den Markt kam und 2015 von der STM Version abgelöst wurde. Diese Canon Linse war auch mein erstes 50mm Objektiv und legte so den Grundstein meiner Liebe zu dieser Brennweite. Da ist es nur naheliegend, dass ein 1:1 Klon, der allerdings nur die Hälfte des Canons kostet, eine Kaufüberlegung wert ist. Doch beginnen wir mit einem Blick auf die Spezifikationen:
Brennweite: 50mm
Blende: f 1.8 – f22
Blendenlamellen: 7
Fokusdistanz: 45 cm
Filtergröße: 52mm
Gewicht: 120 Gramm
Abmessungen: 73 mm x 55 mm
Wie man sieht liegt der große Vorteil des Objektivs neben dem geringen Anschaffungspreis in der Kompaktheit und Leichtigkeit. Denn besonders auf Reisen oder bei Wanderungen muss man manchmal Abstriche in der Qualität machen. Denn so gerne ich mein Sigma 50mm habe (Review hier), für lange Wanderungen ist es mir oft einfach zu viel Gewicht. Da das Yongnuo mit lediglich 120 Gramm knapp 730 Gramm leichter ist, und mit 73 mal 55 Millimeter Größe auch problemlos in eine kleine Seitentasche passt, erfüllt es hier eindeutig den Zweck. Besonders beim Neupreis, der bei ca. 55€ liegt, kann man sich das Objektiv getrost für solche Fälle anschaffen.
Besonders der günstige Preis macht dieses Objektiv auch sehr interessant für EinsteigerInnen. Auch bei mir war es damals ein 50mm Objektiv mit dem ich meine ersten Erfahrungen im Bereich der Festbrennweiten gemacht habe. Hier können ambitionierte Neulinge wenig falsch machen, denn das Objektiv macht eben was eine 50mm Linse machen soll: Fotos mit einem sehr natürlichen Bildausschnitt und netter Tiefenunschärfe.
Doch gehen wir einen Schritt in die Tiefe. Denn auf den ersten Blick macht das Objektiv einen wirklich guten Eindruck und kann mit den oben genannten Vorteilen überzeugen. Wenn man aber einen genaueren Blick auf die Bildqualität wirft, offenbaren sich dann doch ein paar Schwächen des Objektivs. Denn auch wenn beispielsweise die Schärfe und der Kontrast bei Offenblende im sehr sehr akzeptablen Bereich liegt, kann es sich nicht mit echten Prime-Objektiven (wie dem Sigma 50mm ART) duellieren. Allerdings ist zu sagen, dass die Schärfe und der Kontrast problemlos mit den vergleichbaren Canon Einsteigermodellen mithalten kann. Großes Manko des Objektivs ist der Autofokus Mikromotor, der abgesehen von der Lautstärke (was es ungeeignet für Filmer macht) nicht besonders schnell und manchmal unzuverlässig ist. Besonders in Gegenlichtsituationen kann dieser auch mal gewaltig danebenhauen.
Beim Testshooting mit Antonia, die für Dirndlfotos vor der Kamera stand, machte das Yongnuo eine wirklich gute Figur, was mich tatsächlich ein bisschen erstaunte. Das Objektiv machte keine Probleme, der Autofokus traf so gut wie immer und die Schärfe der Ergebnisse überzeugte mich wirklich. Ich musste bei einigen Fotos schon genauer hinsehen um einen Unterschied zu meiner Prime Linse zu finden. Am meisten machte es sich im Bokeh, dass nicht so ruhig wie bei manch anderen 50mm Objektiven ist und den grünen und Lila Farbsäumen an manchen Kanten bemerkbar. Ansonsten war ich wirklich zufrieden am Outcome, was ihr auch an den Bilden sehen könnt.
Fazit:
Wer ein gutes Objektiv zum Sparbudget sucht, ist hier definitv an der richtigen Stelle, denn das Yongnuo muss sich wirklich nicht verstecken. Besonders für Neulinge im Gebiet der Festbrennweiten und Fotografen die nicht zu viel Gewicht herumschleppen möchten, können hier fündig werden.
+ Günstiger Preis
+ Gutes Preis/Leistungsverhältnis
+ Leicht und Kompakt
– Autofokus mit Mikromotor nicht optimal
– Bokeh etwas unruhig