Es sind oft einfach nur Nuancen, die den Unterschied zwischen einem langweiligen und einem perfekten Foto machen. Aus meiner Liebe zu Retro-Objektiven weiß ich, dass es oft die Imperfektion ist, die ein Foto so richtig besonders macht. Seien es Lensflares, Unschärfen oder Verzerrungen in der Optik – genau diese Veränderungen stechen aus dem alltäglichen Brei an Fotos unterbewusst heraus. Und genau dieser Reiz der Mischung lädt oft dazu ein bei einem Foto zu verweilen anstatt das, in unserem Leben fest verankerte, „Weiterscrollen“ zu praktizieren. Doch diesen Bildlook zu erzeugen ist nicht immer ganz einfach. Nikk Wong, ein Fotograf aus Washington konnte mit seinem Kickstarter Projekt GET FRACTALS hier Abhilfe schaffen. Denn er kreirte ein Set mit drei optischen Filtern welche, wenn vor die Kamera gehalten, für massig Verzerrungen, Flares und Spiegelungen sorgen. Klingt fürs erste seltsam und sieht in der Praxis ungefähr so aus:
Doch natürlich ist es nicht so wichtig, welche Verrenkungen ich als Fotograf hinter der Kamera mache, sondern wie das Ergebnis schlussendlich aussieht. Dies habe ich bei einem Shooting mit Sigrun und Kristina getestet, um hier ein paar der möglichen Effekte zeigen zu können. Natürlich war das nur ein Bruchteil des Möglichen, denn besonders unter Kunstlicht (z.B. bei Konzerten) entfalten sich massig weitere Möglichkeiten. Doch bereits an den Fotos, die unter reinem Naturlicht entstanden, sieht man wie sehr ein Bild durch die Filter verändert wird.
Alleine die Möglichkeit das Auge auf einen bestimmten Bildausschnitt zu lenken eröffnet ganz neue Möglichkeiten in der Locationwahl, da man beispielsweise eher uninteressante Bildinhalte einfach verschwinden lassen kann. So habe ich hier einen leicht langweilig wirkenden Busch einfach durch die Reflexionen im Bild überdeckt und so den Fokus auf Model Sigrun gelegt. Auch ist es möglich einfach über Spiegelungen andere Ausschnitte aus der Umgebung in das Bild zu projizieren, wie beispielsweise den Wolkenhimmel, den ich im folgenden Bild integriert habe, indem ich den Get Fractal Filter schräg ins Bild gehalten habe.
Die Möglichkeiten mit den Get Fractal Filtern sind scheinbar endlos, weshalb sie auch mit Bedacht eingesetzt werden sollten, denn oft gilt auch hier das Prinzip „weniger ist mehr“. Was an der einen Stelle passend ist, kann woanders bereits viel zu überladen wirken. Die Grenze hierbei ist allerdings mehr als verwaschen und liegt wohl im Auge eines jeden Betrachters. Auf jeden Fall sind die Filter eine Bereicherung für jeden Fotografen, der gerne mit kreativen Bildveränderungen spielt – egal ob Portrait oder Natur. Daher möchte ich euch hier auch noch einige der Fotos präsentieren, die ich an diesem Shootingtag mit den Filtern gemacht habe.