„Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.“ – Das passt zu diesem Blogpost nicht nur, weil die Testfotos alle mit Bäumen im Vorder- oder Hintergrund gemacht wurden, sondern auch, weil ich das Carenar 35mm Objektiv in meiner kleinen aber feinen Objektivsammlung zu lange ignoriert habe. In diesem Brennweitenbereich bevorzugte ich (bis jetzt) immer das Yashica 28mm oder das Pentacon 29mm. Ein großer Fehler wie sich nun herausstellte.
Doch beginnen wir bei den Spezifikationen:
Brennweite: 35mm
Bajonett: M42
Blende (minimal): F/2.8
Blende (maximal): F/22
Naheinstellgrenze: 70cm
Blendenlamellen: 6
Gewicht: 213g
Filtergewinde: 52mm
In Murau am Rande eines Waldes, bei Schneefall und Einbruch der Dunkelheit unterzog ich das Objektiv einem Praxistest. Alles andere als perfekte Bedingungen also. Auch die Temperatur war natürlich nicht auf meiner Seite. Auch für das Model Elli waren die Bedingungen alles andere als angehem. Doch sie ließ sich vor der Kamera absolut nichts anmerken, lediglich hinter den Kulissen merkte man wie kalt ihr eigentlich war. Besonders schwierig beim Fotografieren mit analogen Objektiven ist bekanntlich das präzise Fokussieren. So musste Elli oft komplett still verharren, während ich mittels Liveview den Fokus perfekt adjustierte.
Dies funktionierte mit dem Carenar 35mm F/2.8 glücklicherweise wirklich einfach. Hier hatte ich mit anderen Objektiven schon weitaus mehr Schwierigkeiten. Ein erster Pluspunkt für das Carenar. Auch die Schärfe des Carenars überraschte mich sehr sehr, und zwar im positiven Sinne. Denn besonders Weitwinkelige Retroobjektive haben hier oft große Schwächen. Nicht aber das Carenar, das mir von Beginn des Shootings an tolle Ergebnisse lieferte.
Auch das Bokeh des Objektivs stimmte mich sehr positiv. Natürlich kann man sich bei einer 35mm Linse mit Offenblende F/2.8 kein Weltklasse Bokeh erwarten, aber dennoch konnte ich dem Hintergrund bei einigen Portraits eine nette Unschärfe verleihen, die auch nicht zu penetrant wirkt. Auch die Unschärfe von Objekten im Vordergrund machte mir sehr viel Spaß, da ich stimmige Kompositionen einfangen konnte.
Auch in Sachen Vignettierung kann ich positives über das Objektiv berichten. Denn auch bei Offenblende fiel diese nicht wirklich auf. So konnte ich bei diesem Shooting auf das Abblenden des Objektivs verzichten, auch weil die Schärfe bei Offenblende einfach passte.
Lange hatte ich an diesem Tag leider nicht Zeit zum Testen, da Elli und mich die Dunkelheit beim Shooting schnell einholte. Dennoch konnte ich in der Kurzen Zeit (ca. 40 Minuten) wirklich viele passable Shots machen. Auch bei höheren ISO Werten konnte ich noch einige nice Shots aus dem Objektiv holen. Da das Carenar 35mm F/2.8 mit 213 Gramm relativ leicht und kompakt ist, kann man es sich auch gut in den Fotorucksack packen, ohne viel Platz zu verlieren.
Fazit:
Hier hatte ich schon lange ein echtes Schmuckstück in meiner Sammlung ohne es zu wissen. Doch die Ergebnisse des Shootings machen definitv Bock darauf, das Carenar 35mm F/2.8 öfter zu verwenden. Es hat nun definitiv den ersten Platz in meiner Liste der weitwinkeligeren M42 Objektive eingenommen. Sollte ich auf der nächsten Reise meine analoge Fotoausrüstung einpacken, ist das Carenar auf jeden Fall im Gepäck.