Ein Hoch auf die Willhaben „in Ihrer Umgebung“ Funktion. Denn dadurch organisiere ich mir hin und wieder ein Objektiv, das ich dann spontan bei einem Shooting teste. Genauso ging es mir mit dem Helikor Auto 35mm f2.8, das als defekt für 10€ angeboten wurde und förmlich danach rief, dass ich es schnell mal mitnehme. Da „nur“ der Blendenring kaputt war und sich die f2.8 Offenblende nicht mehr abblenden ließ, war das für mich ein Fehler über den ich hinwegsehen konnte, da ich diese Linsen ohnehin meist bei Offenblende teste. Doch werfen wir einen Blick auf die Spezifikationen:
Brennweite: 35mm
Minimale Blende: f2.8
Maximale Blende: f16 (im getesteten Model defekt)
Blendenlamellen: Unbekannt
Objektivanschluss: M42
Filterdurchmesser: 47mm
Minimale Fokusdistanz: 50cm
Gewicht: 304 Gramm
Anschluss: M42 (für diesen Review adaptiert auf Canon EF)
I’ve tested the HELIKOR AUTO 35mm Vintage lens for the https://t.co/dfH6JXgk0A blog. pic.twitter.com/fToS1qbxld
— Raphael – tricky.pics (@Los_Sperlos) July 29, 2022
Generell macht das Objektiv einen eher unspektakulären Eindruck. Durch geringe Größe und Gewicht kann man es ganz gut einfach in den Fotorucksack werfen ohne viel Platz dafür zu verschwenden. Ansonsten gibt es rein von der Haptik und dem Äußerlichen nicht viel über diese Linse zu sagen. 35mm mit einer Offenblende von f2.8 war eine der gängigsten Brennweiten der m42 Objektive, weshalb es hier auch eine unsagbare Anzahl an Herstellern gibt. Die Marke HELIKOR kann unter der Kategorie „No Name“ Produkte verbucht werden, denn in meiner Recherche konnte ich so gut wie nichts über dieses Branding herausfinden. Lediglich in einem Forum stieß ich auf den Eintrag, dass Objektive mit diesem Branding in den 1960ern in Fotokatalogen beworben wurden und sich immer eher am unteren Ende der Preisskala befanden. Qualitativ durfte ich mir also nicht allzu viel erwarten.
Doch wie schlägt sich das Objektiv nun im echten Leben? Um dies Herauszufinden habe ich das HELIKOR gemeinsam mit Model Katrin getestet. Mut einem Innenhof, der jede Menge Vintage Flair bot, hatte ich auch die passende Location gefunden, um Bilder zu machen, die den Retro-Flair des Objektivs gut zur Geltung zu bringen. Wie ich es mir schon erwartet hatte, hat das Objektiv nicht die besten Eigenschaften. Die Schärfe ließ zu wünschen übrig, der Kontrast war nur im direkten Sonnenlicht richtig gut und auch das Bokeh bei Offenblende kam nicht wirklich zur Geltung. Aber nichtsdestotrotz konnte ich jede Menge interessante Shots einfangen. Besonders die Lensflares bei Gegenlicht waren interessant, wenn auch sehr ausgeprägt. Positiv fiel mir auf, dass das Handling der Linse erstaunlich gut war und das manuelle Scharfstellen mir hier kein Problem bereitete (Was bei Linsen aus dieser Zeit nicht immer so ist). So machten wir relativ flott eine ganze Serie an sehenswerten Bildern, die zwar in Sachen Schärfe und Kontrast nicht herausragend waren (hier stieß das Helikor Auto einfach an seine Grenzen), aber dennoch ein „gewisses Etwas“ vermittelten.
Fazit:
Das Helikor Auto ist zwar kein gutes Objektiv, aber definitiv eines mit dem ich Spaß am Shooten hatte. Das Handling war okay und der Bildlook hatte tatsächlich einen gewissen Vintage Flair.
+ Preis
+ Handlich
+ Interesannte Flares
– geringe Schärfe
– wenig Kontrast
Die Fotos sind wirklich schön. Danke dir für den ausführlichen Bericht. Finde Vintage-Linsen wirklich spannend. Im Vergleich zu Fotos mit einer der nahezu „perfekten“ Linse von heute, haben Fotos mit Vintagelinsen einen gewissen Charakter. Das macht Bilder deutlich interessanter 😉