Auch wenn ich gerade mein Portfolio an Weitwinkelbojektiven mit einem hammermäßigen Tamron 15-30mm upgegraded habe, konnte ich nicht wiederstehen, mir auch noch das Vivitar Series 19-35mm f3.5 – 4.5 zu schnappen, als ich in einem Second Hand Shop darüber stolperte. Doch war es wirklich ein Schnäppchen oder eine Linse, die auf Grund der großen Konkurrenz im Weitwinkelbereich doch nie im Einsatz sein wird?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, muss man sich erstmal die technischen Daten ansehen, um herauszufinden wo die Vorteile des Objektivs liegen:
Brennweite: 19 mm – 35 mm
Gewicht: 315 Gramm
Minimale Blende: f3.5 (bei 19mm) – f 4.5 (bei 35mm)
Maximale Blende: f22
Naheinstellgrenze: 50 cm
Blendenlamellen: 8
Filtergewinde: 77 mm
Während die Brennweite bei 19 mm im Vergleich zum Tamron 15 – 30, dem Canon 16-35 und dem Canon 17-40 einiges an Weitwinkel herschenkt, kann das Objektiv vor allem durch sein geringes Gewicht punkten. Während das Tamron mit 1.300 Gramm beispielsweise fast ein Kilo mehr (oder das vierfache des Vivitars) auf die Waage bringt, ist das 19-35 mit seinen 315 Gramm ein wahres Leichtgewicht. Dieser Vorteil äußert sich vor allem in der Streetfotografie und in Situationen, wenn man mit leichtem Gepäck unterwegs ist, beispielsweise beim Wandern oder auf Reisen. Und in genau diesen Situationen hatte ich das Vivtar für Praxistests im Einsatz …
Beim Thema „leichtes Gepäck“ sind wir auch schon in der Rubrik Bergsport angelangt. Denn nirgendwo anders fällt ein Kilo zusätzliches Gepäck so ins Gewicht, wie bei einer Wanderung oder einer Schitour im Gebirge. Gemeinsam mit meinen Bergsportfreunden Clemens und Victoria machte ich eine Sonnenaufgangstour auf die Frauenalpe, bei der ich die Linse testete.
Hier konnte das Vivitar durch feine Bilder überzeugen, auch wenn die Schärfe nicht ganz an die einer Prime Linse heranreicht. Mann muss allerdings sagen, dass sich dieser Vergleich in einem so hohen Bereich abspielt, dass dies einem Laien vermutlich nicht auffallen würde. Da der Filterring mit 77mm relativ weit ist und recht seltsam absteht, gibt es einen positiven Nebeneffekt. Die starke Vignettierung, die ND Filter zum Bildrand hier haben, wird durch diese Konstruktion deutlich abgeschwächt, was einen Vorteil ( z.B gegenüber den Canon Objektiven) bringt.
Zwar merkte man vor Sonnenaufgang das Fehlen eines Bildstabilisators, was den ein oder anderen Freihandshot kostete. Besonders bei Kälte und hohem Puls ist es nicht immer ganz einfach die Kamera ganz ruhig zu halten. Dennoch war auch hier genug Material im Kasten um auch vom Aufstieg in der Dämmerung Fotos zeigen zu können.
Fazit:
Besonders für den äußerst geringen Anschaffungspreis (Tipp: Augen offen halten am Gebrauchtmarkt) erhält man ein Objektiv, das sich in vielen Fällen nicht verstecken muss und einen preisgünstigen Einstieg in die Weitwinkelfotografie – besonders bei Vollformat – bringt. Denn alle anderen vergleichbaren Weitwinkelobjektive sind fast um das vierfache teurer, als das Vivitar Series 1. Man kann mit dem Objektiv auf jeden Fall Spaß haben und ich möchte es nicht mehr in meiner Sammlung missen.
+ Günstiger Anschaffungspreis
+ Preis/Leistung Top
+ Gute Qualität und Schärfe
+ Leichtes Gewicht
– Langsamer Autofokus
– 19mm Brennweite im Vergleich zu anderen Weitwinkeln etwas wenig
– Manchmal seltsame Lensflares
– Nicht besonders Lichtstark (f4.5 bei 35mm)
Übrigens: Das Vivitar 19 – 35 mm wurde auch noch unter zahlreichen anderen Namen veröffentlicht: Voigtländer, Cosina, Phoenix, Soligor und Promaster. Abgesehen vom Namen sind diese Objektive aber allesamt ident!