„Ich glaube heute kommt kein Schnee mehr“ textete ich Natalie, als ich pessimistisch die paar wenigen Schneeflocken vom Himmel betrachtete. „Also bei uns ist schon dichter Schneefall“ kam als Antwort von Nati, die eigentlich nur 2km Luftlinie entfernt wohnt. „Na dann let’s go, lass es uns durchziehen“ erwiderte ich und begann überstürzt meinen Fotorucksack zu packen.
Als ich 20 Minuten später bei Natalie ankam, war bereits 3 Zentimeter auf der Straße liegengeblieben und ich musste die letzten Meter zur Pferdekoppel zu Fuß zurücklegen während ich mir Gedanken machte wie ich die Weiterentwicklung so falsch einschätze. Der Plan den Natalie und ich schon seit geraumer Zeit hatten, war Pferdeportraits im Winter bei Schneefall zu machen – wofür die Zeit nun endlich gekommen war.
Dichte weiße Flocken sorgten für genau die Bildstimmung die ich in den Bildern vermitteln wollte. Durch denn starken Schneefall und den dadurch bedeckten Himmel reduzierte sich das Bild auf einen weißen Hintergrund mit minimaler Naturlandschaft, Natalie mit ihrem Pferd Fürst Antero als Hauptmotiv und dem stärker werdenden Schneefall im Vordergrund.
Der Schneefall bereitete mir allerdings auch einiges an Kopfzerbrechen beim Fotografieren, da die Flocken sich sehr schnell auf meinen Fotorucksack ablegten. Dadurch wurde ein reibungsloses Objektivwechseln auch quasi unmöglich, da jedes mal ein Patzen Schnee in den Rucksack fiel und auch die Kamera schon einiges an Nässe abbekommen hatte. Aber zum Glück sind Kameras ja auch dafür gemacht sie in widrigen Situationen einzusetzen.
Einen top Job machte auf jeden Falls Natalie, die sich nicht vom starken Schneefall und der Kälte ablenken lies, Fürst Antero unter Kontrolle hatte und nebenbei noch tolle Posen aus dem Hut zauberte. Von der Kälte beim Shooting war auf den fertigen Bildern nichts mehr zu sehen und das trotz mehreren Outfitwechseln und dem herumstapfen im Tiefschnee.
Also Objektive hatte ich bei diesem Shooting das Sigma 50mm ART und das Canon 100-400 mm L Tele im Einsatz. Das Teleobjektiv hatte den Vorteil dass dich für den Hengst keine Ablenkung bot, da ich ungestört aus der Entfernung fotografieren konnte. Allerdings war der starke Schneefall nicht nur eine Schwierigkeit für den Autofokus, teilweise brachte diese auch zu viel Unruhe in das Bild. Hier half das Sigma 50mm, mit dem ich zwar näher am Motiv stand (ca. 5 Meter Abstand), aber dadurch auch einen höheren Kontrast erreichte.
Fazit: Auch wenn ich durch den starken Schneefall immer wieder Stress mit dem „verwirrten“ Autofokus hatte und durch die graue Wolkendecke nicht der beste Kontrast aus den Bildern herausgeholt werden konnte, war ich dennoch sehr zufrieden mit den Bildern. Zwar kostete mich das finden des perfekten Color-Gradings einiges an Zeit und der Hohe Ausschuss an (aufgrund des Schneefalls) nicht perfekt fokussierten Bilder einiges an Nerven, aber dennoch konnte ich mir die Bilderserien schlussendlich mit Genugtuung ansehen.